Wir schreiben das Jahr 1912. Im Fellbacher Bahnwärterhäuschen an der 1861 eingeweihten Bahnlinie Stuttgart-Wasseralfingen sucht nach einem plötzlich heraufziehenden Unwetter ein Landwirt Unterschlupf bei dem dort diensttuenden Bahnwärter.
Die beiden Männer kommen ins Gespräch, in dessen Verlauf sie sich über den neuapostolischen Glauben unterhalten. Der Bahnwärter nimmt die Einladung zu einem Gottesdienstbesuch an und tritt nach eingehender Prüfung der Neuapostolischen Kirche bei. Somit ist der Grundstein zur Gemeinde Fellbach gelegt. Bereits 3 Jahre später zählt die kleine Gemeinde 82 Mitglieder.
Die ersten Fellbacher Kirchenmitglieder besuchen anfänglich die Gottesdienste in der Kirche Stuttgart-Bad Cannstatt. Später werden die Gottesdienste in Wohnungen von Gemeindemitgliedern abgehalten.
In den Jahren 1922 bis 1932 entstehen von Fellbach aus in den Nachbarorten Aichwald-Aichschieß, Weinstadt-Beutelsbach, Kernen-Stetten und Weinstadt-Strümpfelbach weitere Gemeinden.
In dieser Zeit besucht Apostel Johann Gottfried Bischoff (der spätere Stammapostel) die Gemeinde.
Die Zahl der Gemeindemitglieder nimmt stetig zu, so dass 1932 eine Versammlungsstätte in der Frizstraße angemietet wird.
Am 31. Juli 1938 weiht Apostel Georg Schall für die stark gewachsene Gemeinde in der Hölderlinstr. 13 ein eigenes Kirchengebäude.
Der Kirchenraum mit Empore bietet 425 Sitzplätze.
Im Untergeschoss befinden sich laut den gesetzlichen Bestimmungen Luftschutzräume mit einem Fassungsvermögen für mehr als 200 Personen.
Als im Jahr 1944 Brandbomben das Dach der Kirche durchschlagen, bewahren umsichtige Gemeindemitglieder und Bürger der Stadt das Gebäude vor der völligen Zerstörung.
Am 01. Januar 1952 zählt die Neuapostolische Gemeinde Fellbach 532 Mitglieder.
Durch weitere Gemeindegründungen im Ortsteil Schmiden (1954), in Waiblingen-Hegnach (1956) und in Neckarrems (1959) können fortan Kirchenmitglieder die Gottesdienste an ihrem Wohnort besuchen.
1972 – 1982
Die Zahl der Mitglieder nimmt stark zu, so dass übergangsweise im Kirchengebäude zusätzliche Sitzplätze im Bereich des Haupteinganges geschaffen werden. Kurze Zeit später reicht auch das Chorgestühl des Gemeindechores nicht mehr aus, die Sakristei bietet für die priesterlichen Ämter zu wenig Raum und ums Haus herrscht Parkplatznot.
Beim Bau der Kirche im Jahr 1937 verlangten die Baubehörden das Errichten von Luftschutzräumen. Nun sind bei Um- und Neubauten eine bestimmte Anzahl von Stellplätzen für Fahrzeuge vorgeschrieben. Deshalb beschließt die Bauabteilung der neuapostolischen Kirche den Bau einer großen Zentralkirche am westlichen Ortsrand von Fellbach. Im Juni 1980 wird mit dem Bau der neuen Kirche begonnen.
Am 29. August 1982 konnte Bezirksapostel Karl Kühnle die Kirche im Kastanienweg 5 in einem Weihegottesdienst ihrer Bestimmung übergeben. Am Abend desselben Tages waren Gäste aus Politik und Wirtschaft und der Verwaltung der Stadt Fellbach geladen.
Das neue Gotteshaus bietet ca. 1600 Sitzplätze und in der Tiefgarage stehen 160 PKW-Stellplätze zur Verfügung.
1999: Die Gemeinden Fellbach und Fellbach-Schmiden werden als Gemeinde Fellbach in der Kirche Kastanienweg 5 zusammengeführt.
2002
Eine Einladung zum 90-jährigen Gemeindejubiläum an die Gemeinde der Partnerstadt Meißen wird mit einer Gegeneinladung zum 100-jährigen Gemeindejubiläum in Meißen erwidert. Eine Delegation aus Fellbach trifft sich mit der Gemeinde und dem Vorsteher Priester Detlef Hartlapp in Meißen. Dadurch entsteht eine Partnerschaft der beiden Kirchengemeinden.
Durch zahlreiche Gottesdienste und Veranstaltungen, die via Satellit in neuapostolische Gemeinden auf der ganzen Erde gesendet werden, ist die Kirche Fellbach im Kastanienweg weltbekannt. Besonders zu erwähnen sind dabei die Amtsantritte der beiden Stammapostel Richard Fehr (1988) und Wilhelm Leber (2005).