Am 17. Juli 2022 feierte die Gemeinde Stuttgart-West dieses denkwürdige Jubiläum mit einem Gottesdienst, den Apostel Jürgen Loy unter der Mitwirkung des Bezirksältesten Michael Dinkelacker und des Gemeindeevangelisten Patrick Nowak hielt.
Als Grundlage diente das Bibelwort aus dem Psalm 27, 4:
Eines bitte ich vom HERRN, das hätte ich gerne: dass ich im Hause des HERRN bleiben könne mein Leben lang, zu schauen die schönen Gottesdienste des HERRN und seinen Tempel zu betrachten.
Der Gottesdienst wurde von zahlreichen musikalischen Einlagen von Orchester, Projektchor und Kinderchor umrahmt. Als Auftakt wurde das Lied „Jesus will dich heute segnen“ vorgetragen, die Kinder spielten auf dem Xylophon mit Begleitung von Amtsträgern und Gemeindemitglieder „Ein Gärtner geht im Garten“.
Apostel Loy führte nochmals eindrücklich zurück in die Geschichte der Gemeinde. So wurde hier vor 125 Jahren durch Diakon Joachim Prössel der Grundstein gelegt für zahlreiche Gemeinden mit rund 24.000 Geschwistern, die im Stadtbezirk Stuttgart im Laufe der Zeit entstanden.
Diakon Prössel lernte 1894 in seiner Heimat Sandau an der Elbe das Werk Gottes kennen. Nach seiner Versiegelung 1895 wurde er noch im selben Jahr ins Diakonenamt gesetzt und ging aufgrund seines Berufs als Schreiner auf Wanderschaft in den südlichen Schwarzwald. Er fragte Apostel Ruff, wohin er gehen solle, dieser antwortete: „Gehen Sie nach Stuttgart und fangen Sie dort das Werk Gottes an.“
Als er 1896 in Stuttgart am Westbahnhof angekommen war, kniete Diakon Prössel nieder zum Gebet und bat den lieben Gott, dass er ihm Seelen zuführen sowie einen Arbeitsplatz und eine Wohnung schenken möge. Der treue Gott erhörte alle seine Bitten.
In der Auslegung des Textwortes, das der Apostel auch als Grußwort an die Gemeinde Stuttgart-West zu diesem Jubiläum richtete, bezeichnete er als besondere Metapher das „Wohnen“ auch als „Geistiges Zuhause“. Die Gemeinde sei dabei eine Art „Mehrgenerationenhaus“ – ein ganz aktueller Begriff - , in dem sich Kinder, Jugendliche, Erwachsene, ältere Geschwister begegnen und verwies in diesem Zusammenhang auch auf das Wort Jesu: „In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen….“. Zu dieser Wohnung, diesem Kreis gehören auch unsere Entschlafenen. So ginge es darum, miteinander beim Herrn zu wohnen, die Freundlichkeit des Herrn zu erleben, zu spüren, zu schmecken, zu hören, ja – mit allen Sinnen zu erleben.
Der Jubiläumstag wurde abgerundet durch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm, wie z. B. einer Geschichtswerkstatt, einem Wunschprogramm „Sie wünschen – wir spielen“ durch das Orchester sowie einer Luftballonaktion mit Liebesbotschaften. Für das leibliche Wohl sorgten viele Leckereien, von den Geschwistern bereitet, an verschiedenen Stationen und Räumlichkeiten im und am Kirchengebäude.