Acht Probensamstage, ein Chorwochenende und zwei Konzerte mit etwa 170 Sängern, Orchestermusikern und Solisten in voll besetzten Kirchen! Die Musizierenden hatten sichtlich Freude an der Aufführung, das Publikum spendete langanhaltenden Beifall und äußerte großes Lob.
Zu hören war zunächst „Laudate dominum“ aus der Vesperae solennes de Confessore von W.A.Mozart. Ein schwebendes Lob im Sechsachtel -Takt, in dem Sopranistin und Chor das Gloria ineinander verwoben sangen. Anna-Maria Wilke nahm die schwierigen Passagen mühelos. Klar und hell erklang ihr Sopran in der Kirche. Dann folgte Max Richters „On the nature of daylight“ vom Streichorchester (Einstudierung Birgit Müller). Die Komposition zur Trauer beeindruckte viele Zuhörer zutiefst. Geführt von den tiefen Stimmen wuchs ein Klangteppich an, auf den dann die Geigen in hoher Lage aufsetzten und in absolutem legato geführten sphärischen Klängen die Konzertbesucher einhüllten. Das Stück endete im zartesten Pianissimo und anschließende Momente der Stille erzeugten eine besondere Spannung im Publikum.
Dann das Requiem, Mozarts Totenmesse. In der Begrüßung zum Konzert hatte Monika Schweizer (Öffentlichkeitsbeauftragte) darauf hingewiesen, dass diese Messe, anders wie man meinen könnte, nicht die Trauer um Verstorbene ausdrückt, sondern als Gebet zur Erlösung der Toten zu verstehen sei. Die ersten acht Takte des „Lacrimosa“ sind die letzten notierten von Mozart. Wieviel Franz Xaver Süßmayr über die Fertigstellung des Werks mit Mozart zu Lebzeiten besprochen hat, ist leider nicht überliefert. Jens Paulus führte souverän durch den ersten Teil des Werkes. Die Doppelfuge des „Kyrie“ dirigierte er sehr präzise, Chor und Orchester folgten aufmerksam. Bei den Stücken zu Hölle und jüngstem Gericht sowie „Rex tremendae“, verlangte er den Musizierenden alle Konzentration und Energie ab.
„Tuba mirum spargens sonum“ lautete der Einsatz für Christoph Schweizer (Bass), begleitet vom Posaunisten. Eine schwierige Passage, die Mozart für die Solisten an den Beginn gesetzt hatte. Mit seiner sonoren Bassstimme sang er eine von vielen Zuhören als sehr gelungen bezeichneten Solopart. Der Tenor Roger Gehring präsentierte „Benedictus qui venit“ brilliant und präzise. Die angekündigte Altistin war erkrankt. Filippa Möres-Busch bekam für ihr kurzfristiges Einspringen am Tag vor dem ersten Konzert schon vor der Musik Beifall vom Publikum. Sie enttäuschte nicht: sicher, warm und angenehm erklang ihr Gesang.
Der Dirigentenwechsel erfolgte vor „Domine Jesu“. Timo Reikowski dirigiert Chor und Orchester elegant durch „Sanctus, Benedictus und Agnus dei“. „Der Bass muss explodieren beim Quam olim Abrahae“, so der Dirigent in der Probe. Die Orchesterspieler meisterten alle schwierigen Herausforderungen excellent. Nach dem feurigen Teil dann das ruhige, liebliche „Hostias“ und später das majestätische „Sanctus“. „Requiem eterna“ führte zum mitreißenden Ende.
„Die Konzerte waren wunderschön und erhöhten das Wochenende um den Ewigkeitssonntag“, fasste Bischof Bernd Bornhäusser, der das Projekt von Seiten der Kirche begleitete, zusammen.
Hier geht es zum Bericht über das Konzert in der Friedenskirche Ludwigsburg.