Gelbe Klebezettel weisen den Gottesdienstbesuchern im großen Kirchensaal der Gemeinde Stuttgart-Ost den Weg zu ihrem Platz. Damit ist der aus Hygienegründen vorgeschriebene Mindestabstand zueinander sichergestellt. Ein Trio aus Geigen und Klavier stimmt die Gemeinde auf die Begegnung ein mit dem Lied "Jesus, bleib in meinem Leben Weggefährte, bester Freund." Im Gottesdienst, zu dem auch die Gemeinde Feuerbach eingeladen ist, spendete Apostel Jürgen Loy zwei kleinen Jungen das Sakrament der Heiligen Versiegelung und ordinierte zwei Diakone für die Kirchengemeinden Feuerbach und Ostfildern-Ruit.
Apostel Loy diente mit dem Bibelwort aus Lukas 7, 33-35: „Denn Johannes der Täufer ist gekommen und aß kein Brot und trank keinen Wein; und ihr sagt: Er ist von einem Dämon besessen. Der Menschensohn ist gekommen, isst und trinkt; und ihr sagt: Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder! Und doch ist die Weisheit gerechtfertigt worden von allen ihren Kindern.“
Zu jener Zeit, in die uns der Text zurückführt, hatte Jesus bereits viele Menschen mit seiner Lehre erreicht und mit seinen Wundern und Zeichen Aufmerksamkeit erregt. Johannes, der Täufer hatte Jesus Christus angekündigt und schon viele Gläubige waren mit Wasser getauft worden.
Doch die Schriftgelehrten und Pharisäer lehnten sowohl Johannes als auch Jesus mit heuchlerischen Vorwänden ab: Johannes habe ein asketisches Leben in der Wüste bei den Dämonen geführt und Jesus sei den „Freuden des Tisches“ zugeneigt. In Wahrheit akzeptierten sie die neue, frohe Botschaft des Evangeliums nicht und beharrten weiterhin auf die Erfüllung der Gesetze der Tora.
Das Wichtige nicht aus den Augen verlieren
So wie die Schriftgelehrten damals könnten sich die Christen heute von der Kirche mit der Begründung zu distanzieren, dass die Amtsträger und Glaubensgeschwister nicht so sind, wie sie sein sollten. Niemand wird die Unvollkommenheit der Gläubigen, aus denen die Kirche besteht, in Abrede stellen. Aber diese menschlichen Unzulänglichkeiten sind manchmal nur ein Vorwand, um eine andere, tiefere Unstimmigkeit zu verschleiern: Man akzeptiert die Botschaft des Evangeliums nicht.
Mit seiner Auferstehung bewies Jesus die Richtigkeit seiner Lehre. Er war kompromisslos in seinen Forderungen:
Grund zur Freude
Es ist beruhigend zu wissen, dass Jesus die Freuden des irdischen Lebens genossen hat. Das erste Zeichen, das er tat, war auf der Hochzeit zu Kana, als er Wasser zu Wein verwandelte. Jesus offenbarte damit seine Herrlichkeit, denn er vergaß nie, wer er war und wozu er gesandt war. Nicht der Verzicht ist notwendig für das Heil, sondern die Nachfolge Jesu. Wer an Gott und Jesus Christus glaubt, der erkennt die Gegenwart Jesu Christi in der Gemeinde und spürt heute schon die Vorfreude auf die ewige Gemeinschaft mit Gott.