Das Jahr 2008 ist für die Kirchengemeinde in Aichwald ein ganze besonderes Jahr.
Vor 75 Jahren fand im Aichwalder Ortsteil Lobenrot der erste Gottesdienst statt. Grund genug für die Gemeinde einen Blick zurück zu tun. Dazu luden die Kirchenmitglieder zu einem Jubiläumswochenende am 13./ 14. September in ihr Gotteshaus ein.
Eingeläutet wurden die Festtage mit einem Festakt am Samstagnachmittag. Unter dem Motto „Zeitreise“ bekamen die Besucher in der voll besetzten Kirche zuerst einen Einblick in die Geschichte der Gottesdienste in Aichwald. Dazu hatte Daniell Foerg Interviews mit Zeitzeugen und historische Bilder und Dokumente zu einem eindrucksvollen Film zusammengestellt, der bei den anwesenden Gästen tiefen Eindruck hinterließ.
Die Zeitreise setzen anschließend die rund 20 Kinder der Gemeinde fort. Björn Idler, der in der Sonntagsschule tätig ist, hatte eigens für diesen Tag ein Theaterstück geschrieben, das den Kindern quasi auf den Leib geschneidert war. Die gut 15-minütige Darbietung mit dem Titel „O historischer Sonntag“ machte das Gottesdiensterleben vor 75 Jahren in der Wohnstube der Familie Idler in Lobenrot lebendig. Dabei trafen die Kinder genau den richtigen Ton zwischen augenzwinkernder Ironie und dem verklärenden Blick zurück und ernteten dafür kräftigen Applaus.
Den Abschluss bildete dann der Chor der Gemeinde. Die 30 Sängerinnen und Sänger hatten sich dabei einer besonderen Herausforderung gestellt und in intensiver Probenarbeit die kleine Orgelmesse „Missa brevis Sancti Joannis de Deo“ von Joseph Haydn einstudiert. Unter der Leitung von Carolin Strecker musizierte der Chor, begleitet von einem Streicherensemble und der Orgel, die gefällige Vertonung und meisterte die Anforderungen an die Musik und den lateinischen Text bravourös. Die Sopranistin Melanie Schlerf verlieh dem Werk zudem mit ihrer Interpretation der Arie im „Benedictus“ besonderen Glanz.
Im Anschluss an diesen gelungenen Festakt boten sich den Gästen vielfältige Gelegenheiten, sich selbst ein Bild der gesegneten Entwicklung der Kirchengemeinde zu machen. Auf Stellwänden waren Fotos zu betrachten, welche die letzten 75 Jahre nachzeichneten. Außerdem hatte Dieter Staniczek sein Archiv geöffnet und zeigte in zwei Räumen Ausschnitte von Filmen, die er bei den Gemeindeausflügen und Weihnachtsfeiern der letzten 20 Jahre gedreht hatte. Dieses Angebot wurde denn auch intensiv genutzt und manche Erinnerungen wurden wieder wachgerufen.
Auf dem Kirchenparkplatz konnten sich die Besucher dann bei Saitenwürstchen und Bauernbrot im eigens aufgebauten Festzelt stärken. Dabei gab es manch freudigen Augenblick des Wiedersehens zu betrachten, denn der Einladung zum Gottesdienstjubiläum waren auch zahlreiche ehemalige Aichwalder gefolgt.
Auch am Sonntag konnte sich der Vorsteher der Gemeinde, Evangelist Michael Loy, über ein voll besetztes Gotteshaus freuen. Den Festgottesdienst umrahmte ein Instrumentalensemble, der Kinderchor und der gemischte Chor der Gemeinde. Als Grundlage des Gottesdienstes diente Psalm 32,8. Bezugnehmend auf das Psalmwort äußerte Evangelist Loy in seiner Predigt den Wunsch, dass Gott die Gemeinde heute, ebenso wie den Psalmisten damals, mit seinem Auge leiten möge.
Nach dem Gottesdienst war dann die ganze Festgemeinde zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen. Bei gemischtem Braten mit Spätzle und Kartoffelsalat wurden noch so manche Gedanken ausgetauscht. Ein harmonisches und durchweg gelungenes Wochenende ging dann am Nachmittag zu Ende und hinterließ bei den Gemeindemitgliedern ein schönes Gefühl der Zusammengehörigkeit.