Fellbach, Sonntag, 26. September 2010 „La Musique Français“ dieser Titel war auch Programm eines außergewöhnlichen und begeisternden Konzertes des Kammerorchesters Stuttgart der Neuapostolischen Kirche unter der Leitung seiner Dirigentin Birgit Müller.
Auf dem Programm standen Werke der französischen Orchesterliteratur aus dem 19. und 20. Jahrhundert.
Den Auftakt bildeten 9 Solobläser des Orchesters, die mit der wunderbar homogen und ausdrucksvoll musizierten „Petite Symphonie“ von Charles Gounod die Zuhörer perfekt einstimmten.
Das folgende Konzert für Orgel, Streicher und Pauke g-Moll von Francis Poulenc aus dem Jahr 1938 war sicher für viele eine neue, jedoch außerordentlich bereichernde Hörerfahrung. Der Wechsel zwischen mächtigen Akkordblöcken und virtuosem Laufwerk der Orgel, meditativen Zwischenteilen und Passagen mit modernen harmonischen Reibungen in diesem Konzert ist faszinierend. Da das eigentlich einsätzige Werk in mehrere Abschnitte unterteilt ist, war es möglich, dass die 3 Organisten Coralie Fassmann, Andreas Ostheimer und Andreas Eckhardt im „fliegenden Wechsel“ spielten und sich dabei noch beim Registrieren halfen. Die mit sichtlicher Spielfreude musizierenden Solisten und Streicher des Kammerorchesters boten eine mitreißende Interpretation.
In den folgenden zwei Werken trat das Orchester in großer sinfonischer Besetzung auf. Zunächst erklang von Claude Debussy die Symphonie in h-Moll – eine glänzend genutzte Gelegenheit, den großen Kirchenraum mit differenzierten und dann wieder geballten spätromantischen Orchesterklängen zu füllen. Höhepunkt und Finale war die Symphonie Nr.1 C-Dur von Georges Bizet, die von den ca. 35 Instrumentalisten höchste Konzentration und großen Einsatz erforderte, den Zuhörern aber in allen 4 Sätzen einen musikalischen Hochgenuss bot.
So außergewöhnlich das Konzert, so begeistert war das Publikum. Der hervorragenden Leistung der Dirigentin, der Solisten und Orchestermitglieder dankte es mit einem lang anhaltenden Applaus. (WP)